
Wir setzen unseren Weg Richtung Norden fort. Kununurra ist im äußersten Nordosten des Bundesstaats Western Australia gelegen. In den Außenbezirken der Stadt finden wir den Mirima-Nationalpark, der von den Anwohnern auch als “Mini-Bungle Bungle” betitelt wird. Das liegt daran, dass die karminroten Sandsteinhügel in der Form von Bienenkörben denen im Purnululu-Nationalpark wirklich sehr stark ähneln. Die Fläche dieses Parks entspricht allerdings nicht mal einem Prozent seines großen Bruders. Eben die Miniaturausgabe. Sehr interessant ist es dort trotzdem, da ein kleiner Lehrpfad die dort wachsenden Pflanzen sehr aufschlussreich beschreibt und auchderen Nutzung. Das ist ein absoluter Vorteil gegenüber den großen Nationalparks. Wie oft habe ich schon Pflanzen gesehen, die mich fasziniert haben, doch ich keine Ahnung hatte, was das eigentlich ist. So nehme ich mir vor, es später nachzuschlagen, was ich dann doch meist vergesse. Die Schilder sind so schön gestaltet, dass ich mir einen Laden herbei wünsche, der die Produkte in diesen nostalgischen Verpackungen vertreibt. Die Felsformationen sind ebenfalls sehr beeindruckend. Vier Walkingtrails führen durch das Gelände und bieten außerdem einen guten Blick über Kununurra.


Wir verbringen die Nacht auf einem Campingplatz vor dem Purnululu-Park. Gerade als wir unser Abendessen in der Dunkelheit genießen wollen, raschelt es hinter uns. Und es ist kein Wallaby. Es muss etwas größeres sein. Langsam kauend schlendert ein mächtiger Bulle auf uns zu. Er hat einen friedlichen Gesichtsausdruck, doch die Mimik von Rindern zu lesen ist eine Kunst für sich. In meinen Kopf hat sich ein Erlebnis meiner ersten Australienreise eingebrannt. Wir haben Rinder mit den Pferden zusammen getrieben und sie wurden in kleinen Yards sortiert. Vor mir stand ein gewaltiger Bulle und visierte mich. Ehe ich mich versah, stürzte er auf mich zu und rammte seinen Kopf mit voller Wucht in die Metallstäbe, die uns trennten. Zum Glück, denn sonst könnte ich jetzt sicherlich nicht mehr hier sitzen und von meiner Reise berichten. Ich wedle mit dem Hut und vertreibe den Bullen mit meiner Stimme. Nach ein paar Trabschritten verlangsamt er das Tempo jedoch wieder und grast gemütlich vor den Toilettenanlagen. Die Betreiber des Campingplatzes feiern gerade ein Schlachtfest. Kinder tollen umher und blieben wie angewurzelt stehen, als sie den Bullen entdecken. Aufgeregt rennen sie zurück auf das Fest. Sie kehren zurück mit einer Frau. Sie schreitet zielsicher auf den Bullen zu und streichelt ihn zwischen den Hörnern. Er hebt den Kopf und genießt es sichtlich. Na schön, der erste Eindruck war also richtig. Der Bulle gehört hier wohl zum Campingplatz wie ein Hütehund. Aber man weiß ja nie.
Bei Sonnenaufgang machen wir uns auf. Am Vortag haben wir uns noch mit unseren Nachbarn auf dem Campground unterhalten, die uns vor dem unwegsamen Gelände in den Park warnen. Zurecht. Der Weg schlängelt sich in Serpentinen durch die Landschaft und als wir endlich bei der Parkinformation ankommen, ist uns beiden richtig übel. Doch der Erkundungsdrang ist stärker. Angekommen im Purnululu-Park folgen wir zum Einstieg der Wanderrute namens Echidna-Chasm. Die Felsformationen sind einzigartig und gehören nicht wurden nicht ohne Grund als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet. Der Weg führt uns etwa zwei Kilometer durch enge Felsschluchten. Der Sandstein ist mit Kieseln und Flechten bedeckt und hat sich vor etwa 419 Millionen Jahren gebildet.






Nun durfte ich wieder ein wunderbares Stückchen mit euch durch Australien reisen… schade, dass die Reise bald endet!
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Ja es war nicht so leicht sich durch 10.000 Fotos zu kämpfen und es hat ganz schön viel Zeit beansprucht. Die Australienreise endet, ja. Aber die nächste Reise steht ja schon bevor.
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